Fall 51
Leitbefunde:

Extremfall einer durch mehrere kieferorthopädische Behandlungen verursachten "CMD"mit extremen Beschwerden. Patientin ist seit 12 Jahren beschwerdefrei.

Patientenidentifikation: 11307

Geschlecht: weiblich

Region Wohnort: Kiel

Erstvorstellung im „CMD-Centrum-Kiel“: 22.04.1999

Alter zum Zeitpunkt der ersten Vorstellung im „CMD-Centrum-Kiel“: 19 Jahre

Behandlungszeitraum Funktionsdiagnostik/-therapie: 22.04.1999- 17.09.2001

Beschwerden vor Beginn der Behandlung im „CMD-Centrum-Kiel“:

  1. Vollkommene Beschwerdefreiheit bis zum Beginn der kieferorthopädischen Behandlung
  2. Regelmäßige Kopf- und Gesichtsschmerzen, beginnend mit der KFO-Behandlung, zunehmende Tendenz
  3. Morgentlich fester Biss, Zähnepressen
  4. Ziehen in den Ohren
  5. Schon beim Aufwachen starke Verspannungen im Gesichtsbereich
  6. Halsschulternackenbeschwerden
  7. Nachtschlaf gestört, morgens wie gerädert
  8. Kiefergelenkknacken
  9. Eingeschränkte Kaufunktion
  10. Gefühl der Biss stimme nicht

Besonderheiten des Behandlungsfalles:

Dise Behandlungsdarstellung stellt den "Supergau" einer kieferorthopädischen Behandlung dar! Am 22.09.1994 erschien die Patientin zum ersten Mal in der Privatsprechstunde von Dr. von Peschke im Marinefliegergeschwader 5 in Kiel. Die Patientin war funktionell beschwerdefrei, hatte keine einzige Füllung und keine kariöse Läsion! Das einzige Problem, unter dem die damals 16 jährige litt war ein gedrehter oberer mittlerer Frontzahn, der sie ästhetisch beeinträchtigte. Dies umso mehr, als es sich um ein junges Mädchen handelte. In einer längeren Beratung wurde vereinbart die Patientin bei einer niedergelassenen Kieferorthopädin in Kiel vorzustellen. Gleichzeitig wurde vereinbart die Patientin in eine regelmäßige professionelle Vorsorge einzubinden, um das kariesfreie Gebiss der Patientin zu erhalten. Nachfolgend wurde auf Anforderung der kieferorthopädischen Praxis durch Dr. von Peschke die Weisheitszähne 38 und 48 entfernt. Dann verliert sich der Kontakt zu der Patientin, weil die Praxis für KFO erklärt, sie könne die professionelle Vorsorge ebenso erbringen!

Am 17.04.1996 erscheint die Patientin auf Anraten der Kieferorthopädin erneut, mit bebänderten Zähnen und der Bitte um Abklärung dunkler Stellen, zwischen praktisch allen Seitenzähnen. In der röntgenologischen Abklärung ergibt sich, dass alle Seitenzähne kariöse Defekte haben, weil die Patientin bedingt durch die Bebänderung, und die Nichteinbindung in eine professionelle Vorsorge, multiple kariöse Defekte entwickelt hatte. Bei bebänderten Zähnen werden die kariösen Defekte entfernt und übergangsmäßig mit Glasionomerzementen versorgt. Die Patientin klagt zu diesem Zeitpunkt über permanente Kopfschmerzen und eine hochgradig verspannte Kiefermuskulatur. Eine gestörte Nahrungsfunktion. Die Mutter der inzwischen 18 jährigen Patientin spricht daraufhin mit der behandelnden Kieferorthopädin, die zur Auskunft gibt: "Das sei vollkommen normal, die Patientin sei pubertätsbedingt verspannt!"

Im Sommer 1996 wird durch Dr. von Peschke erstmalig eine Diagnostik mit Aufbissbehelf und eine instrumentelle Okklusionsanalyse erbracht. Unter Tragen des Aufbissbehelfs verschwinden die Kopfschmerzen der Patientin. Es zeigt sich eine unphysiologische Bisslage mit einer Kompression beider Kiefergelenke. Die behandelnde Kieferorthopädin bezeichnet die kieferorthopädische Behandlung als "erfolgreich abgeschlossen". Die funktionellen Beschwerden der Patientin nehmen immer weiter zu.

Im Sommer 1996 erfolgt eine Überweisung der Patientin an die Kieferorthopädische Abteilung der Universitätklinik Kiel. Dort erfolgt eine neue, somit zweite kieferorthopädische Behandlung durch einen Oberarzt. Diese Behandlung beginnt nach einer gewissen Behandlungszeit zu stocken. Der Oberarzt verlässt die Klinik und die Behandlung wird von einem anderen Kieferorthopäden übernommen, der nur Privatpatienten behandelt.

Im Sommer 1997 erfolgt eine dritte kieferorthopädsiche Behandlung, weil der Drittbehandler mit der Vorgehensweise des Zweibehandlers nicht einverstanden war.

Im Sommer 1999 ist die kieferorthopädische Behandlung beendet. Im Anschluss zeigt die Patientin weiterhin starke, regelmäßige Kopf- und Gesichtsschmerzen und muskuläre Verspannungen im Gesichtsbereich. Der kieferorthopädische Behandler erklärt, er könne dorft nichts machen, ihm sei das nicht aufgefallen! Danach Eingliederung eines Aufbissbehelfs im "CMD-Centrum-Kiel". Durchführung einer instrumentellen Okklusionsanalyse. Nachfolgende Einstellung der Bisslage mit laborgefertigten Dauerprovisorien und abschließende Rekonstruktion mit 14 vollkeramischen Teilkronen und 8 keramischen Inlays.

Fazit dieser Behandlung! Alles begann im Jahr 1994 mit einem gedrehten Zahn in der Oberkieferfront. 7 Jahre später und nach drei kieferorthopädischen Behandlungen, in denen die funktionellen Beschwerden der Patientin immer stärker wurden, war die Patientin an 22 Zähnen behandelt. Die funktionellen Beschwerden der Patientin waren bis zu einem letzten Besuch in der Praxis am 26.10.2010 vollkommen verschwunden. Genau das war der Zustand, mit dem die Patientin 1994 erstmalig eine kieferorthopädische Behandlung aufnahm. Die Patientin ist bis heute beschwerdefrei!

Beschwerdeniveau zu Beginn der Behandlung auf einer „Skala von 0-10“: 10

Beschwerdeniveau am Ende der funktionstherapeutischen Behandlung im „CMD-Centrum-Kiel“: 0

Physiotherapie als Begleitmaßnahme: Nein

Osteopathie als Begleitmaßnahme: Nein

Nachsorge der funktionstherapeutischen Behandlung im CMD-Centrum-Kiel“: Recall alle 4 Monate bis 2010, danach Wegzug der Patientin nach Bremen

Fotoserie 11307

Behandlung einer durch mehrere kieferorthopädsiche Behandlungen verursachten Störung der statischen und dynamischen Okklusion, erst mit laborgefertigten Dauerprovisorien, nachfolgend mit vollkeramischn Rekonstruktionen aller Zähne, bis auf die 6 Unterkieferfrontzähne